Prinz Georg Friedrich
weiht Thanheimer Denkmal ein

von Roland Beck

Von links: Thanheims Ortsvorsteher Rudolf Buckenmaier, Georg Friedrich Prinz von Preussen, Bisingens Bürgermeister Roman Waizenegger, Steinmetz Martin Rager und Alt-Ortsvorsteher Karl Fischerkeller.

27 Soldaten aus Thanheim, dem kleinen Ort direkt unterhalb der Burg Hohenzollern, zogen 1870 in den Krieg gegen Frankreich. 1871 kehrten alle 27 unversehrt wieder heim. Das mag mit der Grund gewesen sein, weshalb die Veteranen sechs Jahre später direkt neben dem Friedhof ein Denkmal errichteten. Auf jeden Fall war das Monument aber eine Huldigung an Wilhelm I., der nach dem deutsch-französischem Krieg als Kaiser die deutschen Länder in einem Kaiserreich einte: „Gewidmet dem Kaiser Wilhelm I. und seinen getreuen Kriegern von Thanheim“, so die Inschrift im oberen Teil des Monuments. Und da direkt hinter dem steinernen Denkmal damals auch eine Friedenslinde gepflanzt wurde, ist auf dessen Sockel vermerkt: „Friedenslinde werd‘ ich genañt | Sieg u. Friedensschluss mach ich bekañt | Den ruhmreichen von 1871 | Den Herrn der Heerschaaren preise ich“.

Über 130 Jahre hielt das Denkmal Wind und Wetter stand. Aber der Zahn der Zeit nagte doch sehr. Deshalb beschlossen die Thanheimer, allen voran Ortsvorsteher Rudolf Buckenmaier, den Gedenkstein restaurieren zu lassen, was von Steinmetz Martin Rager fachgerecht durchgeführt wurde. Gestern wurde nun das Ergebnis präsentiert. Dazu reiste S.K.H. Georg Friedrich Prinz von Preussen eigens aus Bremen an – ist das Denkmal doch seinem Ur-ur-ur-ur-Großvater gewidmet. Zusammen mit Bisingens Bürgermeister Roman Waizenegger enthüllte er vor zahlreichen Thanheimer Bürgern das Monument, dessen Geschichte zuvor von Alt-Ortsvorsteher Karl Fischerkeller detailliert erläuterte wurde.
„Das Denkmal ist ein Mahnmal dafür, Frieden in Europa nicht als selbstverständlich anzusehen“, so Bürgermeister Waizenegger in seiner Ansprache. Dem schloss sich Prinz Georg Friedrich an: „Denkmäler stiften Verantwortung und Identität. Sie haben eine Botschaft, die erhalten bleibt.“ Er sehe in dem Monument gar nicht so sehr den Sieg Deutschlands über Frankreich verkörpert, sondern vielmehr ein Symbol der Hoffnung – die Hoffnung auf eine bessere Zeit, die damals die Bevölkerung an das neu gegründete Kaiserreich knüpfte.
Die Einweihungsfeier wurde feierlich von der Musikkapelle Thanheim und einem anschließendem Stehempfang begleitet.

tl_files/bhz_design/img/Aktuelles/aktuell_bisingen_goldenes_buch.jpgDirekt vor der Einweihungsfeier war Prinz Georg Friedrich zu Gast im Bisinger Rathaus. Auf Einladung von Bürgermeister Roman Waizenegger trug sich der Chef des Hauses Preussen, der als solcher seit nunmehr 20 Jahren auch die Geschicke der Burg Hohenzollern lenkt, im Goldenen Buch der Gemeinde Bisingen ein.