...und wo er den Boden berührt,
ist ein Schatz vergraben...
von Roland Beck

Er hat etwas Romantisches, Mystisches, Positives und bietet Stoff für viele Märchen und Geschichten: der Regenbogen. Oft zeigt er sich nur spärlich angedeutet am Himmel. Heute aber entfaltete ein Prachtexemplar gegen 20:30 Uhr sein volles Spektrum inklusive Nebenregenbogen direkt neben der Burg Hohenzollern. Zahlreiche Burggäste, die zum abendlichen Open Air-Kino gekommen waren, wurden Zeugen des außergewöhnlichen Naturphänomens.
Zur Entstehung eines Regenbogen braucht es zwei Zutaten: Sonne und
Regen. Wenn die Lichtstrahlen der Sonne auf die Regentropfen treffen, wird das
Licht von den Tropfen gebrochen und in seine Spektralfarben Rot, Orange, Gelb,
Grün, Blau und Violett zerlegt. Jede Farbe hat ihre eigene Wellenlänge und wird
so auch entsprechend in einem eigenen Winkel reflektiert. Da Rot die Farbe mit
der größten Wellenlänge ist (700-630 nm), wird es in einen niedrigeren Winkel
gebrochen und nimmt somit im Regenbogen den obersten Platz ein. Violett ist die
kurzwelligste Farbe (450-400 nm), wird stärker abgewinkelt und bekommt den
untersten Platz im Regenbogen. Die Bogenform des Regenbogens kommt dabei
deshalb zustande, weil die Einfallswinkel der Lichtstrahlen auf Grund der
kugelförmigen Tropfen zwischen 0 und 180° liegen.
Übrigens kann ein Regenbogen nur dann sichtbar werden, wenn die
Sonne unter einem Winkel von 42° zur Erde steht. Steht die Sonne höher, liegen
die Farb-Reflektionen unter dem Horizont, also zu tief, als dass sie gesehen
werden könnten. Deshalb kann im Sommer in der Mittagszeit, wenn die Sonne bis
auf 60° steigt, nie ein Regenbogen sichtbar werden – nur in den Morgen- oder
Abendstunden. In den Wintermonaten steigt die Sonne dagegen nie höher als 42°,
so dass den ganzen Tag über ein Regenbogen entstehen kann.
Nach der irischen Mythologie kann ein Regenbogen auch als
Schatzkarte gedeutet werden. Denn am Ende des Regenbogens, also da, wo er der
den Boden berührt, soll ein Schatz vergraben sein. In der Regel wird dabei von
einem Topf voll Gold berichtet, der einem Leprechaun gehört, also einem
irischen Kobold. Stellt sich jetzt nur noch die Frage, ob das nur bei irischen
Regenbögen der Fall ist oder ob auch im Wald unterhalb der Burg Hohenzollern
ein Goldschatz versteckt liegt.
Foto: Roland Beck