Sommergewitter
um Mitternacht

von Roland Beck

Rund 1600 Gewitter finden laut Statistik gleichzeitig auf der Erde statt, die 0,3 Prozent der Erdoberfläche in Anspruch nehmen und ca. 100 Blitze pro Sekunde aussenden. Eines davon erhellte mit seinen Blitzen die tiefschwarze Nacht  von Freitag auf Samstag (27./28. Juli 2012) in der Region rund um die Burg Hohenzollern.

Auch wenn in Deutschland jährlich rund 1,3 Millionen Blitze am Himmel zucken, ist die Wahrscheinlichkeit, von einem davon getroffen zu werden, mit 1:20 Millionen relativ gering. Und falls doch: 9 von 10 Blitzopfern überleben den Einschlag. Dennoch ist es aus Sicherheitsgründen ratsam, einige Regeln zu beachten, wenn man sich während eines Gewitters draußen aufhält. So empfehlen Experten beispielsweise, sich auf freiem Feld so klein wie möglich zu machen. Also: Füße zusammen, in die Hocke, Arme und Hände dicht am Körper und Kopf einziehen. Auf jeden Fall sollte man nicht unter einem Baum Schutz suchen, da Bäume ziemlich einschlagsgefährdet sind. Der Spruch „Buchen sollst du suchen und Eichen sollst du meiden“ ist von daher völliger Unsinn. Einem Blitz ist es egal, ob er in eine Buche, Eiche, Tanne oder einen Apfelbaum einschlägt. Blitze mögen eben exponierte und hohe Objekte. Ebenso sollte man beim Baden im Freien sofort den See bzw. den Pool verlassen, da Wasser den elektrischen Strom so gut leitet, dass sogar ein 100 Meter entfernter Blitzeinschlag noch ziemlich ungesunde Folgen haben kann. Sicher hingegen ist man in einem Auto bei geschlossenen Türen und Fenstern. Die Fahrzeugkarosserie bildet nämlich eine Art Metallkäfig, der die Blitzenergie direkt in die Erde ableitet. Von daher ist es dabei äußerst sinnvoll, nicht die Metallteile des Autos zu berühren. Gebäude bieten auch Sicherheit, vor allem, wenn Sie über eine Blitzschutzanlage verfügen.

Die Burg Hohenzollern ist übrigens mit einem nach neuestem Standard entwickelten Blitzableiter-System, das in regelmäßigen Abständen überprüft und gewartet wird, bestens gewappnet gegen einen potentiellen Blitzeinschlag. Die zahlreichen Blitzableiter auf den Dächern sind mit einem Blitzableiter-Netz, das im Erdreich verlegt ist, gekoppelt. Somit würde bei einem Blitzeinschlag die Blitzenergie sofort in die Erde abgeleitet werden.

Ein Blitz erreicht Temperaturen von bis zu 30.000°C. Das ist ungefähr fünfmal so heiß wie die Sonnenoberfläche. Die Luft um den Blitz dehnt sich dabei explosionsartig aus und verursacht den Donnerknall. Blitz und Donnerschlag passieren also gleichzeitig. Dass man den Donner meist erst nach der Blitzerscheinung hört, liegt an der Schallgeschwindigkeit. Der Schall bewegt sich mit ca. 300 Metern pro Sekunde durch die Luft. Wenn also zwischen Blitz und Donner 3 Sekunden liegen, ist das Gewitter ca. 1 Kilometer entfernt.

Übrigens: Der Donnerstag ist benannt nach dem germanischen Gott des Donners, der im Norden Thor und bei den kontinentalen Völkern Donar genannt wird.  Einer alten Überlieferung zufolge kündigt ein Gewitter das Herannahen des Gottes an,  wenn dieser mit seinem von Ziegenböcken gezogenen Wagen über den Himmel fährt. Die Böcke laufen dabei so schnell, dass die Hufe Funkenblitze schlagen und das Rumpeln des Wagens als Donner hörbar wird.