Ausstellung: Auguste Viktoria -
Die letzte Deutsche Kaiserin

Ab 1. September 2023

In der temporären Sonderausstellung in der Fürstenwohnung der Burg Hohenzollern werden zahlreiche persönliche Gegenstände aus dem Nachlass der letzten Deutschen Kaiserin Auguste Viktoria präsentiert, darunter Kleidung, Uniformen und Schmuck.

Kaiserin Auguste Viktoria (1858–1921) prägte als Gemahlin Kaiser Wilhelms II. (1859-1941) für mehr als drei Jahrzehnte das offizielle Bild des Deutschen Kaiserreichs bis zu dessen Untergang 1918.

Dona“ wie sie in der Familie genannt wurde, war Teil des Beziehungsgeflechts zwischen Preußen und Großbritannien. Ihr hohes Maß an Pflichtbewusstsein und Disziplin sowie ihre konservative Moralauffassung machten Sie zu einer typischen Vertreterin ihres Standes am Ausgang des 19. Jahrhunderts.

In Sachen Kleidung und Repräsentation spielte Deutschlands Landesmutter zunächst eine eher nachgeordnete Rolle. Seitens des Hofes wurde ihre Herkunft aus der Provinz ständig belächelt und die Kunst Ihres Auftritts ließ bei Auguste Viktoria zumindest in den ersten Jahren der Regentschaft ihres Mannes zu wünschen übrig. Doch die Routine bei öffentlichen Anlässen und ihr zunehmender Einfluss auf die Politik ihres Mannes, ließen die Kaiserin immer selbstbewusster die ihr zugedachte Rolle spielen.

Nach ihren letzten Schwangerschaften, engagierte sich die Monarchin zunehmend eigenverantwortlich in ihren Interessensgebieten Kirche, Soziales, Karitatives und Frauenbildung und später auch in der Politik. Sie übernahm bei diesen Themenfeldern eine große, auch über die Landesgrenzen hinweg respektierte Verantwortung. Von Zeitgenossen wurde sie zunehmend als ideale Besetzung für die „Erste Frau im Staat“ empfunden.

Selbst die sich nach 1910 ändernde Mode kam der imposanten, hochgewachsenen und schlanken Gestalt der Kaiserin sehr entgegen, so dass sie für mehr als ein Jahrzehnt zur Modeikone schlechthin wurde. Typisch für Deutschlands meistfotografierte Frau waren die ausladenden Hüte mit den riesigen Straußenfedern und die hohe Ballonfrisur, kombiniert mit bodenlangen Kleidern. Die um 1910/12 kreierten „Humpelröcke“ im Stil des Neodirectoire kamen der Linie Auguste Viktorias besonders zugute. Der Kaiser gab auch eine ganze Reihe neuer Schmuckensembles im Stil des Neoklassizismus in Auftrag, um die Bedeutung der Kaiserin als einer der ersten Frauen des Kontinents noch zu betonen.

Die Kaiserin galt auch im Bereich des Sports als typische Vertreterin ihres Standes. Sie spielte leidenschaftlich gern Tennis, trieb Gymnastik, ritt ausgezeichnet in Variationen und besaß die schnellste Segelyacht des Landes, die S.M.Y. „Iduna“. Mit ihr unternahm sie während des Sommers ausgedehnte Törns vor der deutsch-dänischen Küste und bestritt pro Jahr mehrere Rennen zwischen Kiel und Travemünde.

Bei all ihren politischen, gesellschaftlichen und sozialen Projekten, so modern sie aus heutiger Sicht teilweise auch erscheinen mögen, ließ sie nie einen Zweifel an der Rolle der Dynastie des Hauses Hohenzollern und versuchte in einer sich rasant ändernden Welt, die Monarchie zu bewahren.

Die Ausstellung kam nur durch die großzügige Bereitschaft eines Privatsammlers zu Stande, Teile des Nachlasses der Kaiserin Auguste Viktoria für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Ergänzt wurde die Präsentation durch weitere private Leihgaben und Objekten aus den Sammlungen des vormaligen preußischen Königshauses.

Die Ausstellung befindet sich in der Fürstenwohnung, einem Teil der Museumsräume der Burg Hohenzollern, und ist somit im regulären Burgeintritt bereits enthalten.