Applaus für "Der ganz große Traum"

von Roland Beck


Ganz großes Kino im Burghof - „Der ganz große Traum“ lockte heute Abend rund 300 Gäste zum Open Air-Kino auf die Burg Hohenzollern. Aber nicht nur, dass der Film noch brandneu ist – nein, sogar der Regisseur Sebastian Gröbler reiste eigens auf die Burg an. Zusammen mit Grosselfingens Bürgermeister Franz-Josef Möller begrüßte er die Gäste und plauderte zum Filmdreh aus dem Nähkästchen: „Daniel Brühl, der Hauptdarsteller des Films,  wollte eigentlich auch kommen, was ihm nun leider doch nicht möglich war, da er sich zur Zeit in Barcelona aufhält“, so Grobler in seiner Ansprache. Aber es habe ihm großen Spaß gemacht, mit dem deutschen Filmstar zu arbeiten, zumal dieser sehr sympathisch sei.

Dem Film liegt eine wahre Geschichte zu Grunde, die ihn sehr fasziniert habe: 1874, also zur Kaiserzeit, kehrte der junge Lehrer Konrad Koch nach seinem Studium in Oxford nach Deutschland zurück, um in Braunschweig als Englischlehrer zu arbeiten. Um seine Schüler zu motivieren, brachte er ihnen das bis dahin in Deutschland noch gänzlich unbekannte Fußballspiel bei – sehr zum Missfallen seiner Kollegen, die die neue Sportart als barbarisch verachteten. „Wenn man bedenkt, welchen Stellenwert Fußball heute in Deutschland hat, kann man sich gar nicht vorstellen, wie schwer es für die neue Sportart war, sich hier zu etablieren. Vor allem in Bayern, wo Fußball noch bis 1926 verboten war“, so der Regisseur.

Grobler ist im Zollerland kein Unbekannter. Bereits vor zehn Jahren war er in Grosselfingen als Regisseur tätig. Mit dem Film „Morgen früh ist die Nacht rum“ schloss er damals sein Studium an der Filmakademie Ludwigsburg ab. Viele Grosselfinger Bürger standen als Statisten vor der Kamera. Und Bürgermeister Möller stellte sogar sein Rathaus als Produktionsbüro zur Verfügung. „Wir denken gerne an diese Zeit zurück“, so Möller schmunzelnd, „auch wenn die 24-tägige Drehzeit in Grosselfingen ein ziemliches Chaos hinterließ.“

Etliche  Grosselfinger Bürger, die damals aktiv oder passiv an der Produktion von Grobler Film beteiligt waren, kamen denn nun auch zum Open Air-Kino auf die Burg, um „ihren“ Regisseur mal wieder zu treffen - und um „ihren“ 45-minütigen Film mal wieder zu sehen, der in der Kinopause auf der Burghof-Leinwand ausgestrahlt wurde. Grobler selbst mischte sich derweil ganz ungezwungen unters Volk und war für so manchen Plausch zu haben. Dabei erntete er auch viel Lob für sein Kinodebüt, das sich vor der internationalen Kinolandschaft nicht zu verstecken braucht. Immerhin wurde „Der ganz große Traum“ für den Deutschen Filmpreis in den Kategorien „Bester Spielfilm“, „Beste Kamera“ und „Beste Kostümbild“ nominiert. Neben einem überzeugenden Daniel Brühl fiel auch die schauspielerische Leistung der jungen Akteure in den Rollen der Schüler äußerst positiv auf.  Charmant, witzig und bewegend zog der Film das Burg-Publikum in seinen Bann, welches sich zum Schluss mit anhaltendem Applaus bedankte.