50 „Landschaftspfleger“
knabbern am Burghang

von Roland Beck

Sabine und Florian Sickinger mit Merino-Zicklein Wuschel.

Seit heute arbeiten wieder vierbeinige Landschaftspfleger im Hang direkt unterhalb der Burgmauer: Merino-Ziegen, Deutsche Edelziegen und Walliser Ziegen kümmern sich nun darum, den Burgberg von Gesträuch und Gebüsch freizuhalten. Das ist notwendig, damit die Sanierungsarbeiten an der Burgmauer fortgeführt werden können. Bereits vor vier Jahren engagierte die Burgverwaltung einen Ziegenhalter, der aber mittlerweile mit seinen Tieren weggezogen ist. Die Suche nach einer anderen Ziegenherde gestaltete sich anfangs mühsam bis aussichtslos. Ziegen und deren Halter findet man halt eher auf der Weide als im Internet. Deshalb versuchte es die Burg mit einer amüsant aufgesetzten Stellenanzeige in den sozialen Medien via Smartphone: „Bock auf Burg? Wir suchen 20-30 vierbeinige Landschaftsgärtner (m/w/d) mit Hangerfahrung… Wir bieten vegane Vollpension und Work-Life-Balance an einem der schönsten Arbeitsplätze Deutschlands!“ Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich an die 20 Bewerber. Sogar aus Bayern und der Schweiz. Allerdings sollte der Halter in unmittelbarer Nähe zur Burg beheimatet sein, damit er auch täglich und flexibel nach seinen Tieren schauen kann. Immerhin sind die vierbeinigen Mitarbeiter 3-4 Wochen „auf Montage“ im Zollerberg. Letztendlich fiel die Wahl auf die Familie Sickinger aus dem benachbarten Bisingen, die seit 20 Jahren Ziegen, Schafe, Kühe und einen Ochsen hält. „Wir betreiben mit unseren Tieren ausschließlich Landschaftspflege. Alle dürfen bei uns alt werden, keines wird geschlachtet“, erklärt Sabine Sickinger. „Die meisten unserer insgesamt 60 Ziegen haben auch einen Namen“, ergänzt Sohn Florian. Da gibt es etwa Herkules, der sich gerne mit den anderen Böcken aus der Herde Kopfstoßrangeleien liefert. Und das derzeit jüngste Herdenmitglied heißt Wuschel, ein drei Monate junges Merino-Zicklein. Apropos Zicklein: Insgesamt bringt die Familie Sickinger rund 50 Ziegen und Böcke auf den Zollerberg. In 3-4 Wochen, wenn die Arbeit getan ist, wird sie wahrscheinlich 70-80 Tiere wieder abholen. Denn einige der Ziegen sind derzeit trächtig und werden ihren Nachwuchs an der Burgmauer zur Welt bringen. „Bei denen steht dann Geburtsort Burg Hohenzollern im Ausweis“, lacht Florian Sickinger.

Der Fernsehsender SWR war dabei, als die ersten Ziegen auf der Burg ankamen. Den Beitrag für die SWR-Landeschau finden Sie hier.